Die Geschichte des Sängerkranz Grub a.Forst 1862
Die Gründung des Sängerkranz Grub am Forst
In Grub a. Forst fand die offizielle Vereinsgründung des Sängerkranzes am 31. Jan. 1862 statt. Schon bald war der Chor auf 32 aktive Sänger angewachsen, die zuerst in der unteren Schulstube, später im Vereinslokal Rose ihre Proben unter Lehrer Wittmann abhielten. Am 16. März 1863 gab sich der Verein die ersten Statuten, die vom Herzogl. Staatsministerium geprüft und genehmigt wurden. Das Stiftungsfest wurde nun alljährlich im Januar abgehalten.
Fahnenweihe
Im Jahr 1870 konnte der Verein eine eigene Fahne anschaffen, die am 10. Juli anlässlich des Gaufestes in Coburg geweiht wurde. Wenige Tage später kam es zum deutsch-französichen Krieg, sodass bis Kriegsende im Juni 1871 nur wenig Singstunden abgehalten werden konnten. In den nächsten Jahren fand ein reger Wechsel in Vereinsführung und Chorleitung statt. Einer der Chorleiter war Kantor Richter, der dem Sängerkranz den vierstimmigen Chorsatz über das Heimatlied „Wa kennt net dös Dörfla“ (Text von Pfarrer Albrecht) widmete.
25-jähriges Jubiläum
Zum 25-jährigen Gründungsjubiläum am 26. Juni 1887 fand am Renner ein großes Sängerfest mit 22 auswärtigen Vereinen statt. Das sehr kostspielige Fest endete trotz großer Beteiligung mit einer Mehrausgabe von 109,25 Mark, was für die damalige Zeit eine beträchtliche Summe war. Der Verein bestand damals aus 32 aktiven, 73 passiven und 6 Ehrenmitgliedern. 1890 erfolgte die Anschaffung eines Klaviers für 400 Mark. Am 1. Oktober 1891 war anlässlich der Einweihung der Haltestelle für die Werrabahn das Eisenbahnlied „Du alta, dumma Eisenbahn“ von Pfarrer Albrecht erstmalig zu hören.
Fahnenjubiläum
1895 wurde das 25-jährige Fahnenjubiläum mit einem Sängerfest gefeiert. Beim 40-jährigen Stiftungsfest im Jahr 1902 wirkte die Militärkapelle aus Coburg mit. Zum 50-jährigen Jubiläum im Jahr 1912 wurde am Sonnabend, den 8. Juni, ein Festkommers gefeiert und am Sonntag fand ein großer Festumzug statt, der wohl der größte war, den Grub bis dahin je gesehen hat. Pfarrer Kipp hielt die Festrede und vollzog die Weihe der Fahne. Am folgenden Gesangswettstreit beteiligten sich 63 Vereine mit rund 1500 Sängern.
Erster Weltkrieg
Mit Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde die Probenarbeit immer schwieriger, da viele Sänger zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Am Ende des Krieges kehrten 14 Sänger nicht mehr in die Heimat zurück.
Blütezeit der Gesangvereine
Karl Alex („Schusters-Karl“) gelang 1919 mit 24 Sängern der Neuanfang. Von ihm übernahm 1919 Lehrer Grosch und 1920 Lehrer Köhler die Chorleitung und Vorstandschaft. Jetzt wurde auch ein Gemischter Chor mit 24 Aktiven gegründet. Unsere Sänger besuchten Sängerwettstreite in Saalfeld, Bamberg und Nürnberg, wo sich die „Sängerkranzler“ aus Grub zu behaupten wussten. Im Jahr 1934 schloss sich der Verein dem großen Deutschen Sängerbund an und war Mitglied des Fränkischen Sängerbundes. Am Tag des deutschen Liedes 1937 wurde das 75-jährige Bestehen mit einer Sängerkundgebung und einem Wertungssingen für auswärtige Vereine festlich begangen.
Zweite Weltkrieg
Der Ausbruch des 2. Weltkrieges brachte die Vereinsarbeit zum Erliegen. Zwar wurde noch bis zu Beginn des Jahres 1943 gesungen, jedoch konnte die geringe Zahl von Sängern gerade noch die Verpflichtungen bei Ständchen und Grabgesängen erfüllen. Zuletzt musste jegliche Arbeit eingestellt werden. Am 5. Januar 1947 erstand der Verein wieder unter seinem alten Namen „Sängerkranz“ und schloss sich dem neugebildeten Deutschen Allgemeinen Sängerbund DAS an. Hierbei hat sich Carl Höltig, der damalige 1. Vorsitzende, besondere Verdienste erworben. Unter Chorleiter Köhler wurde im Jahr 1952 das 90. Stiftungsfest mit einem Sommernachtsfest und einem Freundschaftssingen gefeiert. Lehrer Köhler wurde für seine 40-jährige Arbeit in der Sängerbewegung die Urkunde zum Ehrenchormeister überreicht. Er übergab im Jahr 1953 den Chor an seinen Nachfolger Lehrer Hofmann. . Aufgrund seiner beruflichen Versetzung musste er den Chor im Jahr 1957 an Hauptlehrer Dinkel übergeben. Nach Dinkel übernahm im gleichen Jahr Fritz Hochberger als neuer Chorleiter den Chor. Zusammen mit Albert Kolb führt er den Chor bis zur Jahrhundertfeier.
100-jähriges Jubiläum
Die 1960er sind ein Kapitel des Vereinslebens mit vielen Gegensätzen. 1962 wird mit viel Vorbereitung das 100-jährige Vereinsjubiläum gefeiert, bei dem auch eine neue Fahne geweiht wird. Der Männerchor bestreitet bei den Feierlichkeiten noch den Hauptteil der sängerischen Aufgaben, der gemischte Chor tritt nur am Rande in Erscheinung. Doch der Altersdurchschnitt des Männerchores nimmt in den nächsten Jahren immer weiter zu. Ältere Sänger hören auf und es fehlt an Nachwuchs. Zwar helfen zunächst die Männer des gemischten Chores aus, trotzdem kann der Männerchor immer weniger Auftritte wahrnehmen bis schließlich 1967 die Probenarbeit eingestellt wird. Gleichzeitig ist der Verein mit 130 Mitgliedern sehr gut aufgestellt. Gemeinsam mit der Feuerwehr Roth a. Forst veranstaltet der Sängerkranz jährlich ein zweitägiges Waldfest auf der Rolln, zu dem jedes Mal viele Besucher aus dem ganzen Landkreis kommen.
Die 1970er Jahre
Während die Gesamtzahl der Mitglieder in diesem Jahrzehnt stark zurückgeht, Ende 1979 sind es noch 94 Mitglieder, ist bei den Aktiven ein starker Zuwachs zu verzeichnen, 1975 beispielsweise 12 Sängerinnen und Sänger. Unter dem Motto „Das musikalische Dorf“ lädt der Sängerkranz zu einer neuen Veranstaltung in die Turnhalle ein. An dem bunten Programm kann sich jeder, der singt oder musiziert, beteiligen. Die Idee findet in der Gemeinde guten Anklang so dass sie noch einige Male wiederholt wird. Der langjährige Chorleiter Harry Jung verlässt Grub berufsbedingt und steht dem Verein nicht länger zu Verfügung. 1976 übernimmt mit Edith Stiehl zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ein Frau die Führung des Chores.
Die erste Frau an der Spitze
Als Chorleiterin und Frau hat Edith Stiehl nicht nur ein Ohr für den guten Ton, sondern auch ein Auge für die Optik des Chores. So kommt es, dass sich der Verein für eine einheitliche Garderobe bei Auftritten entscheidet, diese anschafft und 1980 zum ersten Mal in der neuen Festkleidung auftritt. Bei einem Wertungssingen im gleichen Jahr wird der Chor nicht zuletzt deswegen mit der Bewertung ‚hervorragend’ belohnt.
125-jähriges Jubiläum
Mit viel Vorbereitung und Aufwand plant der Chor 1987 die Feierlichkeiten zum 125-jährigen Vereinsbestehen. Kurz vor dem großen Fest verstirbt der erste Vorsitzende Albert Kolb, der den Verein mit Unterbrechungen 32 Jahre geführt hat. Seine Nachfolge übernimmt die stellvertretende Vorsitzende Brigitta Gutgesell. Dank des guten Zusammenhaltes im Verein kann das Jubiläum wie geplant durchgeführt werden. Am Samstagabend findet der Festkommers im Saal des Vereinslokales Rose statt. Am Sonntag kommen befreundete Chöre aus der Umgebung zum Freundschaftssingen zusammen.
Frischer Wind und neue Melodien
Mit Sven Götz als neuem Chorleiter bricht nach dem Jubiläum für den Verein ein neues musikalisches Zeitalter an. Er ruft die sehr erfolgreiche Veranstaltungsreihe ‚Grüber Abendmusik’ ins Leben, die jeweils unter einem bestimmten Motto steht und mittlerweile zum 18. Mal stattgefunden hat. Zur 5. Grüber Abendmusik kommt mit dem Werk „Requiem“ erstmalig eine Eigenkomposition des Chorleiters zur Aufführung. Mit dem Projekt Gospels und Spirituals hält 1996 im größeren Umfang fremdsprachige Chorliteratur Einzug im Repertoire des Vereins. Im gleichen Jahr veranstaltet der Sängerkranz die erste Grüber Dorfweihnacht an der evangelischen Kirche, die seitdem alle zwei Jahre wiederholt wird. Bei den Neuwahlen 1998 stellen die Vorsitzende Brigitta Gutgesell und ihr Mann Karl, der 31 Jahre lang Schriftführer war, ihre Posten zur Verfügung. Petra Hümmer tritt die Nachfolge als erste Vorsitzende an. Gleichzeitig beginnt für den Verein ein struktureller Umbruch: viele langjährige Sängerinnen und Sänger hören aus Alters- oder gesundheitlichen Gründen mit dem aktiven Gesang auf und neue Mitglieder müssen geworben werden, was den Chor stark verjüngt.
Ein neues Jahrtausend
In die Jahre um die Jahrtausendwende fallen große Projekte wie die Konzerte mit bekannten Musicalmelodien sowie die Eigenkompositionen von Sven Götz „Der Stern am Himmel“, und das Chorwerk zur Glockeneinweihung der ev. Kirche „Zum Dank ruf ich an frohen Tagen“. Beinahe in jedem Jahr hat der Chor nun ein Konzert oder größeres Projekt, das von allen beteiligten viel Probenarbeit erforderte. Der Lohn für diese Mühen sind die ausverkauften Konzerte, die von den Zuhörern mit großer Begeisterung aufgenommen werden.
150-jähriges Jubiläum
2012 feiert der Chor sein 150-jähriges Jubiläum. Das Festwochenende startet am 11. Mai mit einem Festkommers und Ehrungen in der Schulturnhalle Grub am Forst. Der Samstag, 12. Mai stand unter dem Motto "Italien trifft Franken" - ein Abend mit der Kultband Rossinis, italienischen Köstlichkeiten und fetziger Musik. Im gleichen Jahr verlässt Sven Götz nach fast 25 Jahren als Dirigent den Sängerkranz. Im Herbst 2012 tritt Michael Bauer seine Nachfolge an. Im Jahr 2014 kommt es wieder zu einem Chorleiterwechsel: seit Oktober dirigiert Markus Häßler mit viel Schwung und Elan.